Edda Moser (* 27. Oktober 1938 in Berlin) ist eine deutsche Opernsängerin (Sopran) und Hochschullehrerin.

Leben

Edda Moser ist die Tochter des Musikwissenschaftlers Hans Joachim Moser und seiner zweiten Ehefrau Dorothea geb. Duffing. Der Cellist Kai Moser ist ihr Bruder, dessen Kinder, der Cellist Johannes Moser (* 1979) und der Pianist Benjamin Moser (* 1981) sind ihre Neffen.

Sie studierte in West-Berlin Gesang am Berliner Konservatorium bei Hermann Weissenborn und Gerty König. Von 1962 bis 1963 war sie am Würzburger Stadttheater engagiert, danach in Hagen und Bielefeld. 1968 sang sie in Salzburg unter Herbert von Karajan die Wellgunde in Wagners Der Ring des Nibelungen. Bevor sie zur Wiener Staatsoper wechselte, gehörte sie von 1968 bis 1971 zum Ensemble der Oper Frankfurt.

Herbert von Karajan brachte sie an die Metropolitan Opera New York, wo sie einen spektakulären Einstand als Königin der Nacht feierte. Ihr Debüt war in Wagners Rheingold. An der Metropolitan Opera sang sie danach unter anderem in Neuproduktionen von Die Entführung aus dem Serail, Händels Rinaldo und als Donna Anna in Don Giovanni. 1979 erschien eine Filmversion von Don Giovanni.

Als Höhepunkt ihrer Karriere sieht Edda Moser ihre Münchner Aufnahme der Zauberflöte mit der Rachearie der Königin der Nacht unter dem Dirigat von Wolfgang Sawallisch. Die Aufnahme entstand im August 1972 bei Electrola.

In einem Interview mit Fono-Forum zu ihrem 75. Geburtstag beschreibt sie die Vorgeschichte der Aufnahme:

Sie schildert in einem Gespräch mit Holger Wemhoff, wie sie darüber informiert wurde, dass ausgerechnet aus dieser Aufnahme die Arie der Königin der Nacht ausgewählt wurde, damit sie auf der Voyager Golden Record an Bord der Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 das Sonnensystem verlassen konnte. Ein letztes Mal sang sie diese Arie an der Pariser Oper unter dem Dirigenten Karl Böhm.

In der Spielzeit 1984/85 sang sie an der Oper Bonn die Vitellia in La clemenza di Tito unter der musikalischen Leitung von Yehudi Menuhin. In der Spielzeit 1985/86 gab sie am Badischen Staatstheater Karlsruhe ihr Rollendebüt als Marschallin in Der Rosenkavalier. In der Spielzeit 1993/94 sang Edda Moser die Küsterin in Leoš Janáčeks Oper Jenůfa an der Oper Bonn. Edda Moser beendete ihre Sängerkarriere am 2. Februar 1994 mit der „Salome“ in Wien. Das Ende ihrer Sängerkarriere empfand sie als „Tod“, doch sie wollte als Sängerin in guter Erinnerung bleiben und veränderte ihr Leben. Sie galt als Sängerin, die besonders gut Mozart-Opern singen konnte, sie hätte jedoch auch gern von Richard Wagner die Brünnhilde und die Isolde gesungen. Dass dies nicht möglich wurde, bedauert sie sehr.

Seit den 1980er Jahren leitet sie Meisterklassen an verschiedenen Instituten und Konservatorien (Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst), Junge Münchner Philharmonie, Mozarteum Salzburg und hatte eine Professur an der Hochschule für Musik Köln inne.

Darüber hinaus fühlt sich Edda Moser in besonderer Weise der Pflege und dem Erhalt der deutschen Sprache verpflichtet. Sie ist Initiatorin und künstlerische Leiterin des 2006 gegründeten „Festspiels der deutschen Sprache“, das auf Empfehlung von Bundesaußenminister a. D. Hans-Dietrich Genscher seit 2007 jeweils im September im historischen Goethe-Theater Bad Lauchstädt stattfindet.

Im März 2011 erschien ihre Autobiografie, geschrieben zusammen mit Thomas Voigt, unter dem Titel „Ersungenes Glück“.

Im Jahr 2020 wirkte sie in Rosa von Praunheims Film Operndiven, Operntunten mit, der erstmals auf Arte ausgestrahlt wurde.

Edda Moser lebt in Rheinbreitbach südlich von Bonn.

Auszeichnungen

  • 1976: Bundesverdienstkreuz am Bande
  • 2005: Ehrenmitglied im Verein Deutsche Sprache
  • 2006: Sprachwahrer des Jahres der Deutschen Sprachwelt
  • 2014: Verdienstorden des Landes Sachsen-Anhalt
  • 2019: Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

Repertoire (Auswahl)

Literatur

  • Edda Moser: Ersungenes Glück : Erinnerungen und Gespräche. Aufgezeichnet von Thomas Voigt. Henschel, Leipzig, 2011, ISBN 978-3-89487-671-5.
  • Edda Moser: Meine Mutter bügelte ihre Tränen in die Hemden. Interview: Christine Lemke-Matwey, Giovanni di Lorenzo. In: Die Zeit, Nr. 37, 2024.
  • Edda Moser: Mit Peter Schreier zu singen – eine ganz große Auszeichnung. In: Matthias Herrmann (Hrsg.): Begegnungen mit Peter Schreier, Sax-Verlag, Beucha/Markkleeberg 2020, 2. Aufl. 2021, S. 93–95.

Weblinks

  • Edda Moser bei www.bach-cantatas.com
  • Werke von und über Edda Moser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Edda Moser im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  • Björn Woll: Edda Moser: „Ich habe nie ein Fach gehabt, ich habe nur Rollen gesungen“. Fono Forum, September 2013
  • Falk Häfner: Meine Musik: Die Sängerin Edda Moser. BR-Klassik, 24. Oktober 2013, archiviert vom Original am 10. November 2013; abgerufen am 26. September 2017. 
  • Bjørn Woll: Die große Sopranistin wird 75 Jahre alt: Besuch bei Edda Moser. WDR 3-Sendung „Tonart“, 25. Oktober 2013, archiviert vom Original am 10. November 2013; abgerufen am 16. September 2017. 
  • Zum 80. Geburtstag. Die Sopranistin Edda Moser. Von Roland Kunz auf swr.de, abgerufen am 27. Oktober 2018
  • Deutschlandfunk Zeitzeugen im Gespräch vom 29. Dezember 2022: Opernsängerin Edda Moser im Gespräch mit Christiane Florin „Musik, dass die Menschen sich umarmt fühlen“
  • WDR 5 (Westdeutscher Rundfunk) Tischgespräch vom 28. Mai 2008: Edda Moser im Tischgespräch mit Volker Schaeffer

Einzelnachweise


Moser_Edda

Edda Moser auf Arte Fernsehporträt der legendären MozartSängerin WELT

Edda Moser Fotos IMAGO

Opernsängerin Edda Moser liest aus ihren Memoiren Kultur aktuell LZ.de