Die Strassenbahn Winterthur war eine meterspurige Strassenbahn in der Schweizer Stadt Winterthur und ihren 1922 eingemeindeten Nachbarorten Töss, Wülflingen, Oberwinterthur und Seen. Sie bestand von 1898 bis 1951 und wurde ab 1938 sukzessive durch den bis heute verkehrenden Trolleybus Winterthur ersetzt. Zuständiges Verkehrsunternehmen war zunächst die Gesellschaft Winterthur–Töss (WT), diese wurde 1900 in Städtische Strassenbahn Winterthur (StStW) und 1940 in Verkehrsbetriebe Winterthur (VW) umbenannt. Heute firmiert das Unternehmen als Stadtbus Winterthur.

Geschichte

Nachdem in Winterthur zwischen 1895 und 1897 bereits Pferdeomnibusse verkehrten, war die am 13. Juli 1898 eröffnete Strassenbahn das zweite öffentliche Verkehrsmittel der Stadt. Deren erste Strecke war 1,770 Kilometer lang und führte als Radiallinie vom Bahnhof Winterthur nach Töss. Die stadtseitige Endstelle befand sich ursprünglich nicht auf dem Bahnhofplatz, sondern beim Restaurant Wartmann – das heisst an der Einmündung der Wartstrasse in die Rudolfstrasse und somit auf der Westseite der Bahnanlagen. Das Tram diente als Ergänzung zur bereits seit 1876 bestehenden Bahnstrecke Winterthur–Koblenz, an der die Gemeinde mit dem Bahnhof Töss bereits eine Station besass. Die stadtauswärtige Endstation befand sich etwa bei der heutigen Trolleybushaltestelle Zentrum Töss. Eine Einzelfahrt kostete zehn Rappen, das Tram verkehrte alle zehn Minuten.

Anfangs waren die Fahrzeuge der Strassenbahn in einem hölzernen Depot auf dem Gelände der in Töss ansässigen Maschinenfabrik Rieter untergestellt. Hierzu existierte in Töss im Anschluss an den im Personenverkehr bedienten Abschnitt eine 274 Meter lange Betriebsstrecke. Rieter stellte als Generalunternehmer im Auftrag der Stadt auch die Gleisanlage, die Fahrleitung und die erste Wagengeneration her. Zusätzlich war das Unternehmen zunächst auch für die Stromversorgung der von Beginn an elektrifizierten Strassenbahn zuständig, erst 1904 übernahm das städtische Elektrizitätswerk Winterthur diese Aufgabe. Die Gleichspannung betrug 550 Volt. Nach der Jahrhundertwende erweiterte man das Streckennetz wie folgt:

An der Tösstalstrasse im heutigen Quartier Mattenbach eröffnete die StStW am 31. Oktober 1914 ausserdem ein eigenes Depot für das Tram. Dieses Depot Deutweg diente bis 2015 Unterstellung von Autobussen. Mit der letzten Erweiterung nach Oberwinterthur erreichte das Tramnetz seine maximale Ausdehnung von 11,140 Kilometern. Die Länge der doppelspurigen Streckenabschnitte wuchs von 1,154 Kilometer im Jahr 1917 auf 3,269 Kilometer im Jahr 1935. Der weitere Streckenausbau – so zum Beispiel eine angedachte Erweiterung zum Friedhof Rosenberg – unterblieb zugunsten des 1931 aufgenommenen Autobusbetriebs beziehungsweise der ab 1938 forcierten Umstellung auf Trolleybus. Infolge einer Volksabstimmung am 20. Februar 1938 wich die Strassenbahn dann wie folgt dem neuen Verkehrsmittel:

Allerdings diente ein Teil der Strecke der Linie 2 den aus- und einrückenden Wagen der Linie 1 noch bis zuletzt als Betriebsstrecke von und zum Depot Deutweg.

Fahrzeuge

Für die Strassenbahn Winterthur wurden im Laufe der Jahre 24 Motorwagen und elf Beiwagen beschafft:

Ergänzt wurden die Personenfahrzeuge um den Arbeitswagen Xe 2/2 111 sowie zwei offene Güterwagen.

Literatur

  • Peter Grob: Strassenbahn Winterthur [Bildband]. Verein Tram-Museum Zürich, Zürich 1980, (= Mitteilungsblatt, Band 11).
  • Hans-Peter Bärtschi: Tram und Trolley in Winterthur. Prellbock, Krattigen 2013.
  • Als das Rumpeln und Lärmen ein Ende hatte – Ende des Winterthurer Trambetriebs vor 50 Jahren. In: NZZ, 18. Oktober 2001.
  • Machbarkeitsstudie: Tramstadt Winterthur als Vision. In: NZZ, 20. Dezember 2013.

Weblinks

  • Die Strassenbahn Winterthur auf strassenbahn-europa.at; abgerufen am 22. März 2012

Einzelnachweise


Der

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